Für die Menschen. Für Westfalen-Lippe.

Atlas der Libellen Nordrhein-Westfalens

Arbeitskreis Libellen NRW in Zusammenarbeit mit dem LWL-Museum für Naturkunde

Der Atlas zeigt Ihnen auf Basis von Topographischen Karten das Vorkommen heimischer Libellenarten. Probieren Sie es aus.

Frühe Adonislibelle

Pyrrhosoma nymphula

Erstnachweis:
Nachweise im Atlas:
Anhang II :
Anhang IV:
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Endjahr

 

Artfoto
Männchen von P. nymphula (24.04.2011). Foto: Rodenkirchen, Jochen

Verbreitung und Bestandssituation

Pyrrhosoma nymphula ist ein eurasiatisches Faunenelement und besiedelt nahezu ganz Europa mit Ausnahme des südlichen Mittelmeerraumes und der nördlichen Regionen Skandinaviens und Russlands (Dijkstra & Lewington 2006). In Belgien, den Niederlanden und in Deutschland ist die Art überall weit verbreitet und gehört zu den häufigen Libellenarten (de Knijf et al. 2006, NVL 2002, Schorr 1990).

In Nordrhein-Westfalen ist P. nymphula flächendeckend verbreitet und gehört zu den sehr häufigen Arten. Scheinbar größere Verbreitungslücken, etwa in Teilen des Weserberglandes und des Sauerlandes, sind mit großer Wahrscheinlichkeit auf Erfassungsdefizite zurückzuführen. P. nymphula besiedelt in Nordrhein-Westfalen alle Höhenstufen. Die meisten Fundpunkte liegen auf Grund der Verteilung der Landesfläche erwartungsgemäß unterhalb von 100 m ü.NN, P. nymphula besiedelt jedoch stärker als viele andere Arten auch das Bergland und das höchste bekannte bodenständige Vorkommen befindet sich auf einer Höhe von 600 m ü.NN im Weißbruch am Rothaarkamm [5015/3].

Älteren Angaben zufolge galt P. nymphula schon immer in ganz Nordrhein-Westfalen als häufige Art (Dobbrick 1934, Becker 1961, Gries & Oonk 1975, Kikillus & Weitzel 1981). Auch neuere regionale Zusammenstellungen und lokale Kartierungen wie zum Beispiel Lenz (1992), Möller (1996), Artmeyer et al. (2000), Hauswirth et al. (2002) bezeichnen P. nymphula als häufig. In den Hochlagen des Siegerlandes ist sie eine der häufigsten Libellen (Belz & Fuhrmann 2000). Es ist auch langfristig von einer stabilen Bestandssituation in Nordrhein-Westfalen auszugehen. Obwohl P. nymphula weit verbreitet ist und vergleichsweise viele Gewässertypen besiedelt, gehört die Art an den besiedelten Gewässern in der Regel nicht zu den dominanten Arten.

Lebensräume in Nordrhein-Westfalen

Pyrrhosoma nymphula besiedelt in Nordrhein-Westfalen im Wesentlichen kleinere bis mittelgroße Stillgewässer mit ausgeprägter Ufer- und Wasservegetation in von Gehölzen bestandener Umgebung. Die Größe bekannter Fortpflanzungsgewässer von P. nymphula reicht von kleinen, wenige Quadratmeter großen Gartenteichen bis hin zu Seen von mehreren Hektar Größe. Auch strömungsberuhigte, meist locker mit Gehölzen bestandene Abschnitte von Fließgewässern werden von der Art besiedelt. Besonders typisch ist die Art für kleine Staubereiche von Bächen im Mittelgebirgsraum, soweit diese hinreichend besonnt sind. Ein vollständiger Fortpflanzungszyklus gelang der Art in einem maximal 12 l fassenden Aquarium, das auf einer Terrasse in Aachen stand und ab dem Tag der Eiablage (03.05.2007) bis zum Schlupf von insgesamt 8 Tieren (01.06., 08.06. und 09.06.2008) vollständig sich selbst überlassen blieb (U. Haese mündl. Mitt.).

Phänologie in Nordrhein-Westfalen

Die Flugzeit von Pyrrhosoma nymphula beginnt in Nordrhein-Westfalen in der ersten Aprildekade [frühester Nachweis: 01.04.(1996)] und endet in der ersten Septemberdekade [spätester Nachweis: 23.09.(1994)]. Von Ende April bis Ende Juni erstreckt sich die Hauptflugzeit der Art. Obwohl die Schlupfphase von P. nymphula in Nordrhein-Westfalen von der ersten Aprildekade bis in den Juli reichen kann, gehört die Art zu den typischen Frühjahrsarten, deren Schlupf stark synchronisiert innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne erfolgt. Nach wenigen sehr frühen Exuviennachweisen Anfang April beginnt die Hauptschlupfzeit in der letzten Aprildekade, das Maximum der Exuvienfunde wird bereits in der ersten Maidekade erreicht. An zahlreichen Gewässern ist P. nymphula eine der ersten Libellenarten und geht oft schon nach wenigen Tagen in die Reproduktionsphase über.

Gefährdung und Schutz

Pyrrhosoma nymphula gilt in Deutschland und in Nordrhein-Westfalen als “ungefährdet“ (Ott et al. 2015; Conze & Grönhagen 2011) und gehört zu den häufigsten Libellenarten.

Auf Grund der weiten Verbreitung und den vergleichsweise wenig spezialisierten Lebensraumansprüchen ist zurzeit keine Gefährdung für die Art zu erkennen. Spezielle Schutzmaßnahmen sind daher nicht erforderlich.

Zitiervorschlag

Joest R (2024): Frühe Adonislibelle (Pyrrhosoma nymphula). In: AG Libellenkunde NRW — Online-Atlas der Libellen Nordrhein-Westfalens. Heruntergeladen von libellenatlas-nrw.lwl.org am 21.11.2024

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