Gemeine Weidenjungfer
Lestes viridis
Erstnachweis:
Nachweise im Atlas:
Anhang II :
Anhang IV:
Kartenansicht
Startjahr
Endjahr
Verbreitung und Bestandssituation
Chalcolestes viridis ist eine atlantomediterrane Art und besiedelt große Gebiete Europas mit Ausnahme der Britischen Inseln und Skandinaviens. Außerhalb Europas sind Vorkommen bis in den Mittleren Osten sowie aus Nordafrika bekannt (Dijkstra & Lewington 2006). Im südöstlichen Europa wird C. viridis von der sehr ähnlichen L. parvidens abgelöst. In ganz Mitteleuropa ist C. viridis eine der häufigsten Libellenarten und fast nirgendwo selten. Lediglich in die höheren Lagen der Gebirge und Mittelgebirge dringt die Art kaum vor (Kuhn & Burbach 1998, Westermann 2003).
Chalcolestes viridis ist in allen Landesteilen Nordrhein-Westfalens weit verbreitet und gehört zu den häufigen Arten. Eine Bevorzugung bestimmter Regionen lässt sich auf Grund zahlreicher Fundmeldungen in allen Naturräumen nicht erkennen. In den höheren Lagen des Berglandes ist die Funddichte jedoch geringer (Hochsauerland, Hocheifel). Die Höhenlagen des Süderberglandes, beispielsweise im Kreis Siegen-Wittgenstein, werden allerdings von C. viridis besiedelt (Belz & Fuhrmann 2000). Ältere Literaturangaben aus Westfalen und dem Rheinland lassen darauf schließen, dass die Art auch in früheren Jahren allgemein verbreitet und häufig war (Becker 1961, Gries & Oonk 1975, Kikillus & Weitzel 1981).
Bodenständige Vorkommen wurden im Sauerland bis zu einer Höhe von 600 m ü.NN und Imagines ohne Hinweis auf Reproduktion bis 640 m ü.NN beobachtet.
Lebensräume in Nordrhein-Westfalen
Bei den von Chalcolestes viridis in Nordrhein-Westfalen besiedelten Gewässern handelt es sich vorwiegend um kleinere Stillgewässer wie Tümpel, Weiher oder Teiche. Das vollständige Spektrum der Fortpflanzungsgewässer umfasst außerdem Fließgewässer, Abgrabungen und Seen. An mehr als zwei Drittel der Gewässer mit bodenständigen Vorkommen wurden Ufergehölze festgestellt, die Hälfte der Gewässer grenzt direkt an Wälder oder Parks. Gehölze in unmittelbarer Ufernähe sind das hauptsächliche Eiablagesubstrat der Art und somit wichtige Voraussetzung für das Vorkommen von C. viridis. Ausnahmsweise werden auch teilweise verholzende Stauden wie Solanum dulcamara (Bittersüßer Nachtschatten) zur Eiablage genutzt.
Phänologie in Nordrhein-Westfalen
Die Flugzeit von Chalcolestes viridis beginnt in Nordrhein-Westfalen in der Regel Ende Mai/Anfang Juni und reicht bis in den November. Der früheste Nachweis der Art aus Nordrhein-Westfalen stammt vom 23.05.(2008), der späteste Nachweis vom 28.11.(1986). Die Schlupfperiode beginnt meist in der letzten Maidekade und reicht bis Ende September. Bei der Auswertung der phänologischen Daten getrennt nach Exuvienfunden und Imagines fällt auf, dass das Maximum der Exuvienfunde in der letzten Julidekade ungefähr drei Wochen vor dem Maximum der Imagines liegt. Dies ist wahrscheinlich auf eine entsprechend lange Reifephase zurückzuführen, die die Tiere abseits der Gewässer verbringen und während der sie dann in der Regel nicht erfasst werden.
Gefährdung und Schutz
Chalcolestes viridis gilt in Deutschland und in Nordrhein-Westfalen derzeit als „ungefährdet“ (Ott et al. 2015; Conze & Grönhagen 2011).
Wenn an den Gewässerufern Gehölze zur Eiablage vorhanden sind, vermag C. viridis in Nordrhein-Westfalen eine Vielzahl verschiedener Gewässertypen zu besiedeln. Anzeichen für eine zukünftige Gefährdung sind nicht erkennbar.